Fortpflanzung

Deckakt

 

Gewöhnlich setzt die Deckbereitschaft zwei Tage vor dem  Eisprung der Hündin ein und ist eine  wichtige Voraussetzung für den Paarungsverlauf. Ein mehr oder weniger intensives  Vorspiel geht der Paarung voraus. In dieser Zeit beschnuppern sich Rüde und  Hündin und es wird auf spielerische Art umeinander geworben. Nach dieser ersten  Phase besteigt der Rüde die Hündin und führt seinen Penis ein. Reflexartige  Kontraktionen der Scheiden- und Gebärmuttermuskulatur die bei der Hündin dadurch   ausgelöst werden unterstützen den Transport der Samenzellen. Der Penisknochen  stabilisiert den vorderen Abschnitt des Penis - die Eichel, daher kann der Rüde  den Penis in nur teilweise erigiertem   Zustand einführen. Eine vollständige Erektion wird erst in der Vagina der Hündin  erreicht, wobei sich dann die Eichel maximal entfaltet. Der sogenannte "Knoten" (Bulbus glandis) - der hintere  Teil der Eichel - dient der festen Verankerung von Rüde und Hündin – er dient  auch der "Abdichtung" der Scheide. Der Rüde gibt im Verlauf der Paarung   nacheinander drei verschiedene Flüssigkeiten – Ejakulatfraktionen - ab. Das  Vorsekret – ein wässriger Anteil - wird zum großen Teil schon zwischen dem  Aufsprung des Rüden und dem Einführen des Penis (sogenannte Suchphase)  abgespritzt. Nach erreichen der vollständige Erektion, der in die Scheide  eingeführten Eichel wird das spermienreiche Hauptsekret des Ejakulates  abgegeben. Währenddessen oder kurz danach steigt der Rüde seitlich mit den  Vorderläufen von der Hündin und dreht sich um, wobei er einen Hinterlauf über  den Rücken der Hündin führt. So stehen Rüde und Hündin schließlich mit den  Köpfen in entgegen gesetzter Richtung und "hängen" mit dem Hinterteil - aufgrund   des noch angeschwollenen Bulbus glandis) aneinander. Während des Hängens – es kann wenige Minuten  oder möglicherweise auch über eine Stunde dauern - gibt der Rüde spermienarmes  bzw. spermienfreies Prostatasekret ab, welches dazu dient die Samenzellen in die  Gebärmutter zu spülen.

Vorsicht: Bei einem ungewollten Deckakt wird immer wieder  versucht Rüde und Hündin gewaltsam voneinander zu trennen, das kann gefährliche  Verletzungen und Blutungen zur Folge haben!

 

 Trächtigkeit und Geburt

 

Die Trächtigkeitsdauer der Hündin beträgt, gerechnet vom  Zeitpunkt des Eisprungs (Ovulation), durchschnittlich 63 (61 bis 65) Tage. Da  der Deckzeitpunkt nicht immer der Zeitpunkt der Ovulation ist sind wesentlich  größere Schwankungen möglich. Wird eine Hündin 4 Tage nach der Ovulation  gedeckt, ist eine Geburt bereits nach 58 Tagen möglich, wird sie dagegen 4 Tage  vor der Ovulation gedeckt, kann sich der Zeitraum bis zur Geburt auf 67 Tage  verlängern. Aufgrund der Langlebigkeit der Spermien im Eileiter der Hündin -  mindestens 6 Tage - kann die Hündin sogar bei einem noch früherer Deckakt  tragend werden. Das bedeutet das die Geburt sogar erst 72 Tage nach Deckakt  stattfinden kann. In den ersten 4 Wochen der Trächtigkeit bemerkt man  meist nur geringfügige Veränderungen. Nach ungefähr 4 Wochen vergrößern sich die  Milchdrüsen ein wenig, die Zitzen richten sich auf und erscheinen durch die  stärkere Durchblutung rosa. Manchmal kommt es auch zu Fellverlust rund um die  Zitzen. Ab dem 32. Trächtigkeitstag kann an der Scheide ein durchsichtiger oder  weißlicher Schleim zu beobachten sei

Zwischen dem 21 und 28. Tag – und nur in diesem  begrenzten Zeitraum – kann ein erfahrener Untersucher die vergrößerte  Gebärmutter (sogenannte Fruchtampullen) durch die Bauchdecke ertasten. Ab dem  25. Tag ist per Ultraschall eine Trächtigkeit festzustellen.  Röntgenuntersuchungen sind erst ab dem 50. Tag sinnvoll, da nun erst die  Verknöcherung des Skeletts der Feten beginnt und sie somit auch erst dann im  Röntgenbild eindeutig zu sehen sind.

Erst im letzten Drittel der Trächtigkeit sieht man der  Hündin ihre Trächtigkeit auch äußerlich an – das Massenwachstum der Feten setzt   dann ein hat und führt zu einer sichtbaren Umfangsvermehrung des Bauches. Wie  "dick" der Bauch wird, hängt u. a. von der Wurfgröße ab. In dieser letzten Phase  der Trächtigkeit ist auch ein Abhören der fetalen Herztöne möglich. Die  Herzfrequenz der ungeborenen Welpen liegt mit 200 bis 240 Schlägen/Minute  deutlich über der der Mutterhündin. Wenn die Geburt kurz bevor steht kann man  bei der Hündin verschiedene Veränderungen beobachten - Gesäuge und Vulva  schwellen deutlich an. Die Milchbildung setzt etwa eine Woche vor dem Termin  ein. Oft besteht geringer Scheidenausfluss. 12–24 Stunden vor der Geburt kommt  es zu einem Absinken der Körpertemperatur um ca. 1 Grad kommt es ungefähr 12–24  Stunden vor der Geburt und das Verhalten der Hündin kann sich verändern  

Die Geburt verläuft in 3 Phasen.  

Eröffnungsphase:
Sie dauert ca. 6 bis 12 Stunden. Die Hündin bereitet  sich in dieser Phase auf die Geburt vor und es kommt zur Eröffnung und Weitung  des Geburtskanals, einsetzen der ersten, von außen nicht sichtbaren Wehen. Viele  Hündinnen fressen unmittelbar vor der Geburt schlecht oder gar nicht, kratzen  auf dem Boden und widmen sich ausgiebig dem Bau des Wurflagers und sind unruhig  und können sogar erbrechen.

Austreibungsphase:
Die Eröffnungswehen pressen die Welpen allmählich in  Richtung der Scheide. Nach dem eintreten des ersten Welpe in den  Geburtskanal wird die sogenannte  Bauchpresse ausgelöst. Es handelt sich um auch von außen sichtbare  Kontraktionen der Bauchmuskulatur, die  die Wehen unterstützen und den Welpen in Richtung Scheidenausgang drücken. Der   Welpe ist während der Trächtigkeit von zwei Fruchtblasen umgeben: der äußeren  Allantoisblase und dem inneren Amnion. Die Äußere platzt oft bevor der Welpe in  den weichen Geburtsweg eintritt. Die darin enthaltene Flüssigkeit tritt als  sogenanntes Fruchtwasser aus. Geboren wird ein Welpe in der bläulich  schimmernden Amnionhülle. Diese wird in der Regel von der Hündin geöffnet und  zunächst am Kopf und danach am restlichen Körper entfernt. Nachdem der Welpe  geboren ist wird er von der Hündin intensiv beleckt um seinen Kreislauf zu  stimulieren. Noch vorhandene Fruchthüllen werden von der Hündin entfernt und die   Nabelschnur durchtrennt  

Nachgeburtsphase:
Die Plazenta (Mutterkuchen) folgt dem Welpen zumeist  innerhalb kurzer Zeit nach seiner Geburt  und wird in der Regel von der Hündin aufgefressen. Der Abstand zwischen der  Geburt der einzelnen Welpen beträgt im Durchschnitt 20 – 30 Minuten, kann aber  auch 2- 3 Stunden dauern - das ist nur  als normal anzusehen, wenn die Hündin in dieser Zeit keine verstärkte  Wehentätigkeit zeigt

In der überwiegenden Zahl der Fälle verläuft die Geburt  ganz ohne Komplikationen, auch erstgebärende Hündinnen kommen in der Regel gut   alleine zurecht. Man sollte den Verlauf einer Geburt beobachten aber ein   vorschnelles Eingreifen unbedingt vermeiden.  

Im Durchschnitt benötigt die Hündin ca. 4 – 8 Stunden für die Geburt, abhängig von der Anzahl der Welpen, der Rasse, sowie davon ob die Hündin schon einmal Welpen hatte oder ob es sich um eine Erstgebärende handelt.