Parasiten unserer Hunde
1. Würmer
Sichtbar sind sie nicht unbedingt, die Würmer im Kot unserer Hunde. Aber allein der Verdacht sie könnten da sein ist Grund genug einen Tierarztbesuch zu planen.
Wenn wurmförmige Gebilde im oder auf dem Kot endeckt werden kann das ein Zeichen für Bandwurmbefall sein. Um einen Wurmbefall genau festzustellen ist eine mikroskopische Untersuchung nötig, auch der Fuchsbandwurm läßt sich nur auf diese Weise feststellen. Es reicht in der Regel eine walnußgroße Kotmenge für diese Untersuchung.
Die Ansteckung mit Würmern kann nur zum Teil verhindert werden da Hunde im Freilauf immer einem Ansteckungsrisiko ausgesetzt sind, z.B. durch Mäusejagt. Aber auch Hunde die von uns nur mit Fertignahrung gefüttert werden können sich auf vielfältige Art und Weise anstecken. Es gibt eine reichliche Anzahl von Entwurmungsmitteln, aufgeteilt in schonende Mittel für Welpen und solche für erwachsene Hunde.
Bandwürmer (Zestoden) und Fadenwürmer (Nematoden) sind die zwei großen Gruppen von Würmern die bei unseren Hunden vorkommen.
Fadenwürmer
Die spaghettiförmigen Spulwürmer sind die bei unseren Hunden am häufigsten vorkommenden Würmer. Diese können eine je nach Entwicklungsstadium eine Länge von bis zu 10 cm erreichen.
Die Infektion mit diesem Parasiten erfolgt durch aufnehmen von Wurmlarven oder durch Mäusefressen. Auch eine vorgeburtliche Infektion ist möglich weil sich inaktive Spulwurmlarven über einen sehr langen Zeitraum in der Muskulatur einer Hündin einlagern können. Diese Spulwurmlarven können durch Hormone bei einer trächtigen Hündin aktiviert werden und wandern dann in Lunge und Leber der ungeborenen Welpen. Bei den neugeborenen Welpen entwickeln sich die Larven weiter und gelangen durch hochhusten und abschlucken in den Darm der Welpen. Hier entwickeln sie sich zu ausgereiften Spulwürmern. Eine Infektion in der Säugephase ist auch sehr häufig. Hier werden Larven die im Milchdrüsengewebe der Hündin lagern durch die Hormone aktiviert und lagen so mit der Muttermilch in die Welpen. Sind die Larven durch Hundekot, Muttermilch oder Mäuse erstmal aufgenommen verbleiben sie aber nicht im Darm - es beginnt eine Wanderung durch den Körper. Die Larven dringen durch die Darmwand und wandern über Blutadern und Lymphsystem über die Leber zur Lunge und oft bei erwachsenen Tieren erneut über das Blut in den Körperkreislauf des "Wirts"Hundes.
Die Wanderung der Würmer durch den Körper dauert ca. einen Monat. Mit der Wurmkur tötet man nur die ausgewachsenen Würmer und niemals die Larven.
Schleimig-weicher Kot bis zum Durchfall, erbrechen nach dem Füttern, ein aufgetriebener Bauch, Verstopfung durch ein ganzes Spulwurmknäuel, Husten oder struppiges Fell können beim Welpen die Anzeichen einer nicht oder nicht rechtzeitig durchgeführten Entwurmung sein.
Ein erwachsener Hund der sein Imunsystem durch eine Erstinfektion im Welpenalter aktiviert hat bleibt meist frei von Wurmbefall. Durch die Ausscheidung der Wurmeier erhöht sich hier aber die Gefahr der Verbreitung.
Spulwurmbefall ist eine Zoonose - eine auch auf den Menschen übertragbare Erkrankung. Unter anderem können die Larven beim Menschen eine Veränderung des Blutbildes hervorrufen und zu Lungen-, Leber und Gehirnschädigungen führen.
Peitschenwürmer erreichen eine Länge von ca. 7 cm. Sie haben eine fadenförmiges, dünnes Vorderteil und ein dickeres Hinterteil. Sie zählen auch zu den Fadenwürmern. Diese auch bei den Füchsen vorkommenden Würmer verbreiten sich als Eier über den Kot des Wirtstieres. Daher führt eine Aufnahme der Eier durch den Mund auch hier zu einer Infektion.
Nur weil sich bei einer Untersuchung auf diese Darmeier keine finden lassen heißt das noch lange nicht das der Hund wurmfrei ist. Es bedeutet nur das zu diesem Zeitpunkt unter Umständen gerade keine Eier über den Kot ausgeschieden wurden. Während ein leichter Befall meist folgenfrei bleibt kann ein massiver Befall zu Abmagerung, Kräfteverfall, evtl. Blutarmut oder einer Entwicklungsverzögerung des Welpen führen.
Ca. einen Zentimeter lang und dünn sind die Hakenwürmer. Ausgewachsene Hakenwürmer produzieren Eier die dann über den Kot ausgeschieden werden. Die Eier können sich außerhalb des Hundes zu infektiösen Larven entwickeln die durch die Haut wieder in den Hundeindringen. Die Aufnahme solcher Larven über die Nase durch lecken des Fels oder des Bodens auf dem diese Larven haften ist ein weiterer Infektionsweg. Eine Übertragung durch die Muttermilch auf den Welpen ist auch möglich wenn die Larven nach einer Infektion gewandert sind. Ein Befall mit Hakenwürmern kann beim Welpen zu einem großen Blutverlust führen. Anzeichen hierfür sind: Blutarmut, Eisenmangel, Abmagerung, eine Entzündung des Dünndarms mit blutigem Durchfall oder sogar Schock und Tod. Normalerweise reicht eine zweimalige Entwurmung mit einem entsprechenden Mittel aus.
Bandwürmer
Bis zu einem halben Meter lang können diese Würmer werden. Sie bestehen aus einer Kette gurkenkernähnlicher Glieder die mit dem Kot ausgeschieden werden. Die so abgesetzten Eipakete werden von Insekten z.B. Flöhen aufgenommen. Die Würmer benutzen diese Insekten als Zwischenwirte. Durch das saugen der Flöhe bei Flohbefall entsteht ein starker Juckreiz der dazuführt das der Hund beim benagen der betrofffenen Stelle die Flöhe aufbeist und so die Bandwurmeier vom Floh übernimmt. Bandwurmbefall kann sich durch Juckreiz am After durch die austretenden Bandwurmglieder zeigen, ein Anzeichen dafür kann das rutschen auf dem Hinterteil (Schlittenfahren) sein. Glanzloses Fell, Verdauungsstörungen und Abmagerung können die Folge sein.
Der Befall kann durch eine Flohprophylaxe verhindert oder durch eine entsprechende Wurmkur bekämpft werden.
Der Fuchsbandwurm ist der für den Menschen gefährlichste Bandwurm, dieser befällt außer dem Hund am häufigsten noch Fuchs und Katze. Der Fuchsbandwurm ist auch der Kleinste und mißt nur wenige mm länge - seine wichtigsten Zwischenwirte sind Mäuse und der wichtigste Endwirt der Rotfuchs.
Durch die Nahrungsaufnahme von Zwischenwirten wie Mäusen oder anderen Nagern werden infektiöse Larven aufgenommen, die über den Darm, durch die Blutbahn in die Leber gelangen, wo sie zu tumorähnlichen Gebilden heranwachsen in denen unmengen von Bandwurmgebilden entstehen. Eine beeinträchigung des Hundes zeigt sich selbst bei einem starken Befall mit dem Fuchsbandwurm nicht. Eine Behandlung mit einem Fuchsbandwurmmittel tötet zwar die Würmer aber nicht die in ihnen enthaltenen Eier ab.
Milben
Diese Hautparasiten leben im Boden und vermehren sich im Spätsommer und Herbst explosiensartig, bis auf die Larven der Herbstgrasmilben, diese sind Parasiten am Tier. Sie sind orange-rot und "kleben" sich auf die Haut und verursachen starken Juckreiz und trockene Krüstchen. Achsel, Anus, Ohrfalte, Ohrrand, am Bauch in Zitzennähe, Zwischenzehenhaut, Lidrand, Ellbogenbeuge, Schultergegend sind bevorzugte Saugstellen.
Mit ihrem Haken durchstößt die Milbe die Haut, dabei drückt sie Speichel in die Wunde der die oberste Zellschicht auflöst. Dabei entsteht Flüssigkeit die von der Larve aufgelöst wird, durch erneute Speichelabgabe wird die Wunde noch wieder vertieft, der Speichel enthält Stoffe die fürchterlich Jucken. Die von der Herbstgrasmilbe befallenen Tiere leiden ganz entsetzlich unter dem Juckreiz. Durch ständiges kratzen und lecken an den betroffenen Stellen entstehen dort großflächige blutige und krustige Veränderungen. Ungefähr nach einer Woche sind die Larben vollgesogen und verlassen das Tier in dem sie sich zu Boden fallen lassen.
Trombikulose nennt man ein Krankheitsbild bei dem sich die Larven zusammenballen und als orangefarbenens Häufchen erscheinen.
Sarcoptes-Räude
Sarcoptes-Milben übertragen sich durch flüchtigen Kontakt von Tier zu Tier, sie verursachen schwerwiegende Hauterkrankungen. Weitere Möglichkeiten der Ansteckung bestehen in Zwingern oder Boxen in den vorher räudige Tiere waren oder durch Kämme und Bürsten. Zuerst fällt der besonders starkte Juckreiz, der zu blutig gekratzten Hautpartien am Unterbauch und krustigen Veränderungen an Ohrrändern und Ellborgen führt. Durch besonders engen Kontakt mit einem an Sarcoptes-Räude erkrankten Tier können die Milben zwar auf den Menschen übergreifen, sich dort aber nicht vermehren.
In Deutschland gibt es zur Behandlung der Räude nur ein staatlich zugelassenes Medikament: ein Spot-on-Präparat das zur Räudebehandlung innerhalb eines Monats zweimal aufegebrachtwerden muß. Bei Milbenbefall ist es ratsam auf jeden Fall den Tierarzt aufzusuchen.
Flöhe
Bisher sind beim Menschen ca. 40 Floharten nachgewiesen worden. So wie der Menschenfloh (Pulex irritans) nicht nur den Menschen befällt, kann der Katzenfloh (Ctenocephalides felis) auch Hunde und Menschen befallen.
Ein Beispiel: In Berlin fiel der Katzenfloh bei über 400 Flohproben mit 64 % auf häufigsten auf. Die Ursache lag vor allen Dingen darin das Hunde und Katzen zusammen in der eigenen Wohnung oder in vielen Fällen auch in der Nachbarwohnung gehalten worden wurden.
Der Vogelfloh (Ceratophyllus gallinae) ist der zweithäufigste der Plagegeister. Aus den Vogelnestern springen die Flöhe in den Garten oder sogar sofort auf dessen Besucher.
Als Überträger der Pest (Ratten waren nur Zwischenwirte) sind Flöhe gut bekannt. Auch andere Krankheiten, deren Gefährlichkeit nicht unterschätzt werden sollte, wie Gehirnhautentzündung oder Flecktyphus, werden durch Flöhe übertragen.
Bevor der Floh anfängt zu saugen untersucht er größere Hautflächen und sticht einige Male in sie hinein. Die Flohallergie ist die häufigste Allergie beim Hund und bei der Katze. Sie äußert sich durch einen juckenden Ausschlag.
Bei Flohbefall ist eine intensive Reiniung mit einem Mittel das für Menschen und andere Haustiere ungefährlich ist zwingend nötig. Zur Bekämpfung der Plagegeister gibt es mittlerweile sehr gute Spot-on-Pärparate oder auch Tabletten.